KITZRETTUNG IN
JANNEBY

„Man muss schon genau hinschauen, wenn man im Morgengrauen durch das hohe Gras schreitet, um nicht auf die kleinen Rehkitze zu treten, denn sie stellen sich tot und rühren sich nicht, ein natürlicher Überlebensreflex gegen- über Fressfeinden. Und meine Augen sind ja auch nicht mehr die besten”, erzählt der 85-jährige Gerd Dreher von seinen Einsätzen bei der Kitzrettung in Janneby.

Der ehemalige technische Beamte der Bundeswehr war bei fast allen Einsätzen dabei. „Wir waren immer eine ganz nette Gruppe von 10 bis 12 Personen, bunt gemischt von 18 bis 85 Jahren, manche fuhren anschließend gleich zur Arbeit oder hatten Kinder für die Schule zu versorgen. Da wir wegen des Einsatzes einer Drohne mit Wärmebildkamera immer schon um vier Uhr morgens aufbrachen, ließ sich dies gut verbinden”, erzählt Gerd Dreher eifrig.

Die Drohne, zur Verfügung gestellt von der Bürgerwindparkgenossenschaft Janneby, wird schon vorher mit den Geodaten programmiert und fliegt in 40 Meter Höhe die zu mähenden Flächen ab. Gerd Dreher und seine Mitstreiter gehen mit Käscher und Katzentransportbox die Flächen ab und werden über Funk vom Bediener der Drohne, der die Kitze als helle Punkte auf dem Monitor sieht, zu den Fundstellen gelotst. „Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn man so ein kleines Rehkitz aufgenommen und in Sicherheit gebracht hat. Wir tragen Gummihandschuhe und nehmen zusätzlich abgerissenes Gras in die Hände, wenn wir die Tiere anfassen, um keine Gerüche zu übertragen”, erzählt Gerd Dreher.

Zugeben muss er aber doch bei aller Freude über die Tätigkeit, dass es doch auch ganz schön anstrengend ist, wenn man vier bis fünf Stunden über die Wiesen geht, denn zum Schluss geht er in der Gruppe immer an den Kanten, da ist das Gras nicht so hoch und der Boden fester. Aber nach fünf Stunden Fußmarsch nicht nur eine Frage des Alters. Insgesamt über 70 Kitze haben sie bei ihren zehn Einsätzen in Janneby gerettet. „Das hat sich doch gelohnt. Deshalb bin ich nächstes Jahr auch wieder dabei“, kündigt Gerd Dreher stolz an.

Ergebnisse der Kitzrettung

2024

  • 80 Rehkitze gefunden davon 51 gesichert und 29 vertrieben
  • 42 ehrenamtliche Helfer
  • 870 ha überflogene Grünfläche
  • 36 Feldhasen
  • 1 Fasanengelege
  • 2 Feldlärchen
  • 1 Stockentengelege -> ausgebrütet 8 sich prächtig entwickelnde Stockenten
  • vom 1 Mai bis zum 24 Juni an 20 Tagen im Einsatz gewesen mit insgesamt 620 Einsatz Stunden

2023

  • 6 Piloten/-innen
  • 44 ehrenamtliche Helfer
  • 842 ha überflogene Grünfläche
  • 54 Kitze
  • 17 Hasen
  • 1   Gelege

2022

  • 6 Piloten/-innen
  • 32 ehrenamtliche Helfer
  • 17 Einsatztage
  • 725 ha überflogene Grünfläche
  • 89 Rehkitze gefunden davon 82 gesichert und 7 vertrieben
  • 12 Feldhasen
  • 2 Igel
  • 3 Nester/Gelege

2021

  • 4 Piloten/-innen
  • 24 ehrenamtliche Helfer
  • 2 Wochen im Einsatz
  • 450 ha überflogene Grünfläche
  • 72 Rehkitze gefunden davon 51 gesichert und 21 vertrieben